Oslo/Lübeck – Ein internationales Forschungskonsortium hat Theorien zu einer möglichen Übertragung der Alzheimerkrankheit widerlegt. Hintergrund ist die Frage, ob Alzheimer eine übertragbare Prionenerkrankung ist und somit gefährlich für das Pflegepersonal oder die Angehörigen sein könnte.
Die Arbeit ist im Fachjournal EMBOreports erschienen (2022; DOI: 10.15252/embr.202154405). Prionen sind natürlich vorkommende Eiweiße im Körper, die durch eine krankhaft veränderte Struktur verklumpen können und sich zum Beispiel im Gehirn ablagern und dort zu Schädigungen führen.
Beispiele für Prionenerkrankungen sind die Bovine Spongiforme Enzephalopathie (BSE) bei Kühen oder die Creutzfeldt-Jacob Erkrankung beim Menschen. Die Arbeitsgruppe untersuchte, ob das bei der Alzheimererkrankung auftretende Beta-Amyloid übertragbar ist. Sie verwendeten dazu Beta-Amyloid mit speziell markierten Kohlenstoffatomen.
Sie spritzten das markierte Protein aus an alzheimererkrankten Mäusen in gesunde Tiere und verfolgten den Weg durch den Körper und die Ablagerung des Moleküls in verschiedenen Organen. Mit verschiedenen Messmethoden gelang dem Forscherteam nach eigenen Angaben der Nachweis, dass das toxische Beta-Amyloid der erkrankten Tiere nicht das Gehirn der gesunden Tiere erreicht.
Diese Ergebnisse sprechen laut der Forschungsgruppe gegen eine Übertragbarkeit von Amyloid-Beta-Aggregaten und folglich der Alzheimerkrankheit zwischen Individuen. „Für Angehörige und das Pflegepersonal ist dies eine sehr gute Nachricht. Den Ergebnissen nach kann Alzheimer somit nicht bei der Pflege von Patientinnen und Patienten übertragen werden“, so das Fazit der Forscher. © hil/aerzteblatt.de
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